Die Klasse 6f der Abteilung Realschule und der Kunstneigungskurs der Jahrgangsstufe 2 nahmen zusammen am Waldbegegnungstag in Konstanz teil. Im Mainauwald, nahe der Lichtung zum Biergarten St. Katharina, errichteten die Sechstklässler eine Zwergenstadt. Aus Ästen, Zweigen, Rindenstücken, Moosen, Blättern, Blüten und Steinen entstanden zahlreiche Behausungen. So können sich die Zwerge nun über Türme, Wege, Schaukeln, Häuser und Brücken freuen. Auch der ein oder andere Frosch hat bereits einige der Zwergenbehausungen für sich entdeckt.
Der Kunstkurs des Gymnasiums ging der Frage nach, was die Kunst zur Kunst werden lässt. Für dieses Vorhaben stellten die Schüler zahlreiche Holzstelen auf, um darauf scheinbar belanglose Waldgegenstände zu präsentieren, die man sonst leicht übersehen würde. Neugierig gemacht durch die weißen Pflöcke zwischen den Bäumen, konnten die Waldspaziergänger die filigrane Ästhetik ausgewählter Waldfundstücke neu entdecken. Neben den Stelen konnte zudem ein von den Schülern gestalteter „Miniaturwald“ bestaunt werden. Aus Moosen, Farnen, kleinen Bäumchen und einigen Pilzen entstand so ein kleines Stillleben; ein konzentrierter Flecken Wald in Mitten von welkem Laub.
Betreut und Durchgeführt wurde das Vorhaben zusammen von Lisa Helbig und Simon Keefer.
Fotos von der Kunstaktion finden Sie in unserer Galerie: Kunst im Mainauwald 2016
Was macht ein Objekt zum Kunstwerk? –
Unter dieser Fragestellung werden vermeintlich unscheinbare Gegenstände des Waldes präsentiert.
Das Efeublatt mit seinem bläulichen Grün und seiner feinen, weißen Blattstruktur, die sich wie Äderchen durch das Blatt zieht. Zusammen mit seiner dreizahnigen Blattform wird es zu einem Sinnbild der Natur und des Waldes. Elegant hängt das Blatt vom Stil herab, der sich unter der Last des Blattes leise der Gravitation ergibt.
Durch die Erhöhung auf den weißen Sockeln wird der Betrachter dazu aufgefordert, sich genauer mit den kleinen Objekten des Waldes zu beschäftigen. Der Sockel erhebt sie zum von der Natur erdachten Kunstwerk.
Bestimmt haben Sie ein Bild von einem perfekten Wald im Kopf.
Ist dieser dicht bewachsen? Ist er reich an duftenden Pflanzen, Pilzen aller Art und vielen Nuancen von sattem Grün?
Der echte Wald kann diese Erwartungen, die wir bereits seit frühen Kindheitstagen, geprägt von Märchengeschichten, in uns tragen, oft nicht erfüllen. Zu jeder Jahreszeit – ob Herbst, Winter, Frühling oder Sommer – stets liegen tote Blätter auf dem Waldboden anstatt üppigem Moos.
Unser Kunstleistungskurs der Geschwister-Scholl-Schule möchte mit dieser Assemblage ebendieses Bild, welches sich in unseren Gedanken befindet, verwirklichen.
Durch im Wald vorhandene, zusammengetragene Elemente verdichten wir ein kleines Waldareal. Indem wir die braunen, abgestorbenen Blätter entfernen und Blumen, Pilze und Moos hinzufügen, vertreiben wir die dunkle Vergangenheit des Waldes.