Was Anfang der elften Klasse aufkam wurde in der Zwölften umgesetzt, ein Trip nach Köln, um die Bauten des Architekten Peter Zumthor live und in Farbe zu begehen. Begeisterung kam auf als klar war, dass wir Dienstagabend um 23:00 Uhr in den Flixbus steigen und erst Mittwochmorgen wieder rauskommen. Und so stiegen um 11:00 Uhr morgens 13 müde, zerknitterte Leichen in Jogginghosen in Köln aus. Gott sei Dank hatten wir diesen Tag zu unserer freien Verfügung und kuschelten uns erstmal in unsere Zimmer. Die Jugendherberge muss an dieser Stelle gelobt werden; beim Frühstücksbuffet war für jeden was dabei, außerdem konnte man die Fenster öffnen und es gab keine Gemeinschaftsdusche! So konnten wir dann gestärkt auf eigene Faust Köln erkunden. Während der drei Tage durfte die Kunst nicht gegenüber dem Shoppen vernachlässigt werden. Den Auftakt machte das Kolumba von Peter Zumthor. Es muss wohl Ironie des Schicksals gewesen sein, denn die Fassade war beinahe komplett verhüllt, als wir dort waren. Trotzdem war die Führung sehr nett, interaktiv und freundlich. Wir hatten Zumthor im Unterricht ja schon kennengelernt und konnten Parallelen entdecken, seine Handschrift erkennen. Noch stärker war dieser Effekt bei der Bruder Klaus Kapelle, die am letzten Tag besichtigt wurde. Es wirkte fast surreal, sie nicht nur auf Papier zu sehen. Die ungewöhnliche Geschichte des Baus wurde uns aus erster Hand von der Eigentümerin Frau Scheidweiler erzählt. Das Innere der Kapelle lässt sich durch kein Foto darstellen (und wir mussten uns Hunderte ansehen). Man findet sich unter einem Sternenhimmel wieder, der eigentlich gar nicht beabsichtigt war. Eine Pfütze am Boden, die mir immer unpraktisch vorkam, verbindet durch ihre Spiegelung tatsächlich Himmel und Erde.
So hatte die Fahrt ihren perfekten Höhepunkt. Natürlich war damit unser Pensum an Kunst noch nicht erfüllt und wir verbrachten einen Abend im Museum Ludwig. Doch auch abgesehen von der Architektur bleibt uns Köln in schöner Erinnerung. Zum Beispiel trafen wir beim gemeinsamen Abendessen einen ehemaligen Schüler von Frau Geißler, was natürlich interessante Gesprächsthemen hervorbrachte. Wir konnten gemeinsam lachen und hatten an diesem Abend die Chance unsere Lehrerin kennenzulernen und sie uns.
Zugegeben, kein Zeitplan funktionierte, und der letzte Tag versank im Chaos. Kein Bus, kein Zug, kein Schüler war pünktlich und wir mussten hilflos zum Taxi greifen. Trotz Verzweiflung der Lehrer erreichten wir jedes Ziel (früher oder später). So kommen wir mit jede Menge schöner Fotos und gut vorbereitet aufs Abitur zurück. Alle Höhen und Tiefen behalten wir mit einem Schmunzeln in Erinnerung. Wenn auch nicht alles ganz durchdacht war, wir sind eine fröhliche Gruppe von (Überlebens-)Künstlern.