Nicaragua wird parallel zur Pazifikküste von einer Kette aktiver Vulkane durchzogen, weshalb es auch das „Land der tausend Vulkane“ genannt wird. An der Pazifikküste liegen die Zentren und wichtigsten Siedlungsräume des Landes, während die östlichen und südlichen Landesteile dünn besiedelt sind. Zwei große Binnenseen prägen die Geographie - der größere Nicaraguasee im Südwesten mit mehreren Inseln und der kleinere Managuasee im Westen.
In Nicaragua leben etwa 5,46 Millionen Menschen (Stand: Juli 2005) von denen etwa 90 % in der Pazifikregion und im Managua-Gebiet leben. Die Bevölkerung besteht zu 69,7 % aus Mestizen die sich selber als Nicas bezeichnen, 17,6 % sind Weiße (bzw. Spanier). 9,2 % sind afrikanischer Herkunft, die zu 95 % in der Atlantikregion leben, allerdings stellen auch dort inzwischen Mestizen und Weiße mit knapp 59 % die Mehrheit. 3,2 % sind Indígenas. Hinzu kommen etwa 30.000 Araber (Syrer, Libanesen...) und es existiert in Managua sogar eine Gemeinde von ca. 8.000 chinesischen Einwanderern.
Nicaragua gehört zu den ärmsten Ländern der Welt, das Pro-Kopf-Einkommen lag 2003 mit 623 Euro unterhalb der Armutsgrenze nach Definition der WHO, allerdings gehört Nicaragua nicht in die Gruppe der Least Developed Countries (LDC) der WHO, da hierzu noch die (Nicht-)Erfüllung weiterer Kriterien erforderlich ist. Außerdem gilt Nicaragua als Entwicklungsland.
50 % der Bevölkerung leben in Armut, in der Landbevölkerung steigt dieser Anteil bis auf 70 %. In Lateinamerika ist Nicaragua heute nach Haiti das zweitärmste Land. Die Gründe der schlechten Wirtschaftslage sind vielfältig, neben geschichtlichen Faktoren, einseitiger Wirtschaftsstruktur und jahrzehntelanger Oligarchiewirtschaft spielen auch häufige Naturkatastrophen (Erdbeben, Vulkanausbrüche und Wirbelstürme) eine gewichtige Rolle.
Die vorige Regierung unter Bolaños versuchte marktwirtschaftliche Reformen voranzutreiben und das Wirtschaftswachstum zu erhöhen. Dabei sollte Nicaragua als Wirtschaftsstandort attraktiver gemacht werden, allerdings vor allem für ausländische Investoren, was nicht nur Zustimmung fand. Ein ambitioniertes Dreijahresabkommen wurde im Dezember 2002 mit dem Internationalen Währungsfonds (IWF) abgeschlossen. Das reale Wachstum des Bruttoinlandsproduktes lag mit 2,3 % auch 2003 unter der Rate des Bevölkerungswachstums von 2,6 %.
Fast 80 % der nicaraguanischen Bevölkerung lebten 2005 von unter 2 US$ pro Tag, rund 45 % von 1 US$ oder weniger. Der Nordwesten des Landes durchlebte 2005 eine Hungersnot, die immer noch nicht ausgestanden ist.
Die Energiewirtschaft des Landes ist zu 70 % von Erdölimporten abhängig.
Wegen der hohen Arbeitslosigkeit gibt es in Nicaragua eine ausgeprägte Landflucht. Dabei ist die Hauptstadt Managua das wichtigste Ziel. Allerdings ist auch hier die wirtschaftliche Situation nicht wesentlich besser und die Verstädterung bringt ihre eigenen Probleme mit sich. Viele zieht es weiter ins Ausland und sie suchen dort Arbeit. Schätzungen zufolge lebt rund jeder fünfte Einwohner Nicaraguas im Ausland, hauptsächlich in Costa Rica und in den USA. Dort leben und arbeiten sie meist illegal und sind durch ihre Überweisungen an Freunde und Verwandte die Hauptdeviseneinbringer des Landes.
Nicaragua auf einen Blick
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