Sie bereiten sich auf den dritten 24-Stunden-Lauf der Geschwister-Scholl-Schule Konstanz für Nicaragua vor (hinten von links): Peter Boos, Erik Ruckebier, Dorothea Jüttner, Manuel Vogel und Monika Schmidt-Dittrich sowie (vorne von links) die Schüler Mike Wohlhüter, Teresa Rietzler, Romy Breitenkamp und Schülersprecherin Julia Gruhler. | Bild: Kirsten Schlüter Mit einem Sponsorenlauf sammelt die Schule Geld für die Bildung armer Kinder in der Partnerschule in Mittelamerika. Auch die Öffentlichkeit ist eingeladen, mitzulaufen. Die Organisatoren hoffen auf Spenden und Sponsoren.

Das Ziel ist ehrgeizig, aber sehr wohl zu schaffen: Schüler, Eltern und Freunde der Geschwister-Scholl-Schule (GSS) möchten nach Nicaragua laufen und zurück, vielleicht sogar noch ein Stückchen weiter – im übertragenen Sinn. 10 000 Kilometer beträgt die Luftlinie zur Partnerschule in dem nicaraguanischen Ort Balgüe. Beim ersten Sponsorenlauf 2007 war die Läufergemeinde schon nach wenigen Stunden am Ziel, damals kamen 40 000 Euro zusammen. Der zweite Lauf 2012 war mit 22 000 Euro nicht ganz so ergiebig, was am schlechten Wetter lag. „Wir möchten mindestens das Ergebnis von 2012 erreichen“, sagt Monika Schmidt-Dittrich, die das Nicaragua-Projekt an der GSS leitet.

Die Schüler jedenfalls sind motiviert. „Wir haben uns 40 Runden zu je 400 Metern vorgenommen“, sagen Romy Breitenkamp und Teresa Rietzler, beide 15 Jahre alt. Für jede erlaufene Runde erhalten die Teilnehmer Geld – wie viel, das hängt von der Spendenbereitschaft ihrer selbst gesuchten Sponsoren ab. Das können Verwandte, Freunde oder Firmen sein. „Das letzte Mal hat ein Friseur unsere ganze Klasse unterstützt“, erzählt Teresa Rietzler. Sie hat damals rund 25 Runden im Regen geschafft und bekennt: „Ich gehe nicht immer gern zur Schule, aber ich helfe gern anderen, die nur schwer an Bildung kommen.“

Balgüe liegt auf der Insel Ometepe im Nicaragua-See, der 15 Mal größer ist als der Bodensee. Die Gegend ist laut Monika Schmidt-Dittrich von „sehr kümmerlicher Landwirtschaft“ geprägt. Die Kinder arbeiten mit und gehen nachmittags zur Schule. Viele Familien können sich dies aber nicht leisten. Die Geschwister-Scholl-Schule trägt durch ihre Partnerschaft dazu bei, dass mehr Kinder lernen dürfen. „Wir haben zunächst das Gebäude saniert und Möbel repariert, nun bekommt die Schule von uns jährlich 3000 Euro für Uniformen, Hefte und Bücher“, sagt die Projektleiterin. Zusätzlich werden zwei Stipendien für eine Ausbildung finanziert. Lehrerin Dorothea Jüttner, die das Projekt im Unterricht immer wieder vorstellt, ergänzt: „Bildung ist der Weg aus der Armut, das müssen wir als Schule unterstützen.“

Tatsächlich regt der 24-Stunden-Lauf, der im Juni stattfindet (siehe Infokasten), die Schüler zum Nachdenken an. So hat der heute 16-jährige Mike Wohlhüter zuletzt als Unterstufenschüler teilgenommen. „Ich habe damals das Wort Nicaragua gegoogelt und gesehen, wie arm die Gegend unserer Partnerschule ist“, erzählt er. „Es ist toll, wenn wir dazu beitragen können, dass es den Schülern etwas besser geht.“ Mike Wohlhüter war beeindruckt, wie viele Menschen auf der Laufbahn waren. „Nicht nur Schüler und Eltern, sondern auch Spaziergänger mit Hunden haben spontan ein paar Runden gedreht“, erzählt er. Auch Lauftreffs und Firmengruppen waren dabei. Lehrer Erik Ruckebier, Organisator des Laufs, war fast 24 Stunden lang dabei. „Es ist ein ungeschriebenes Gesetz, dass immer jemand auf der Strecke sein sollte, auch um vier Uhr morgens“, sagt er. Das hat geklappt. „Tagsüber hatten wir Feststimmung, nachts dominierte eine Art feierliche Durchhaltementalität.“ Der Konstanzer Abenteurer Gerry Mayr ist beim ersten Mal 24 Stunden durchgelaufen, ein ehemaliger Lehrer der Schule legte zwei Marathons am Stück hin. Nicht jeder muss Höchstleistungen bringen. „Schließlich zählt jeder Cent“, sagt Dorothea Jüttner. Sie hat noch eine Hoffnung: „An solch einem Projekt gemeinsam teilzunehmen, stärkt auch unsere Schulgemeinschaft.“

Damit noch mehr Geld zusammenkommt, hat Musiklehrer Manuel Vogel zudem ein Benefizkonzert auf die Beine gestellt. Im Kulturzentrum K9 treten im Februar zwei deutsche Nachwuchskünstler sowie der Neigungskurs Musik der GSS auf. „Matteo Capreoli aus Hamburg macht gute deutsche Popmusik“, sagt Vogel. Er war mit bekannten Künstlern wie Joris („Herz über Kopf“) und Namika („Lieblingsmensch“) unterwegs. Die Musik von Sarah Lesch geht in eine ähnliche Richtung. Die beiden verzichten auf ihre Gagen, damit die Einnahmen komplett der Partnerschule in Balgüe zugute kommen. „Das wird ein gemütlicher Abend mit guter handgemachter Musik“, verspricht Manuel Vogel. Gleichzeitig ist dies eine von vielen Aktivitäten zum 40-jährigen Bestehen der Geschwister-Scholl-Schule.

Hintergrund: Aktivitäten der Geschwister-Scholl-Schule für Balgüe
Info

Der Lauf: Der 24-Stunden-Lauf beginnt am Freitag, 10. Juni, 10 Uhr, im Sportzentrum Wollmatingen. Er dauert bis Samstag, 11. Juni, 12 Uhr. Teilnehmen kann neben Schülern, Lehrern und Eltern auch die Öffentlichkeit. Die Schüler suchen im Vorfeld Sponsoren, die jede gelaufene Runde unterstützen. Die Schule hofft, dass der Schauspieler Oliver Wnuk am Lauf teilnimmt, er ist GSS-Absolvent. Auch ein Vertreter des nicaraguanischen Konsulats aus München wird vor Ort sein.

Das Konzert: Das Benefizkonzert für Balgüe findet am Freitag, 19. Februar, 20 Uhr, statt (Einlass 19 Uhr). Karten kosten im Vorverkauf beim SÜDKURIER, im K9 und unter reservix.de 14 Euro (ermäßigt 10), an der Abendkasse je zwei Euro mehr.

Die Partnerschaft: Seit 2006 unterstützt die GSS die Partnerschule Instituto Jaime Marazá in Balgüe, Nicaragua. Die Partnerschaft begann, nachdem eine Abiturientin dort ihr FSJ absolviert hatte. Vertreter der Schulen sind auch persönlich miteinander bekannt. „Da verschwindet kein Geld dubios“, sagt Projektleiterin Monika Schmidt-Dittrich.

 

Artikel auf Südkurier Online: http://www.suedkurier.de/region/kreis-konstanz/konstanz/Die-Scholl-Schule-laeuft-fuer-Nicaragua;art372448,8460558

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Weitere Informationen zur Schulpartnerschaft und zum Nicaragua-Lauf 2016 finden Sie hier: Nicaragua-Lauf 2016