Petra Gerlach (Elternvertreterin), Nadine Harsch (Schülerin), Erik Ruckebier (Lehrer), Nicole Armind (Schülerin), Martin Lilje (Lehrer) und Jutta Wolf (Elternvertreterin; von links) zählen die Tage bis zum Nicaragualauf.  Bild: Hanser/Montage: AllgaierDie Geschwister-Scholl-Schule startet im Juli ihren zweiten Nicaragualauf. Ziel ist es, dass Schüler, Eltern und Lehrer innerhalb von 24 Stunden rund 20 000 Kilometer im Schwaketenstadion zurücklegen. So weit ist es bis nach Nicaragua und zurück. Für jeden Kilometer werden die Läufer gesponsert.

Sich bewegen, Freunde treffen und dabei Gutes tun – das können Schüler, Eltern und Lehrer der Geschwister-Scholl-Schule (GSS) beim zweiten Sponsorenlauf für Nicaragua. Das Ziel ist es, die rund 10 000 Kilometer in das südamerikanische Land innerhalb von 24 Stunden zu erlaufen – und wieder zurück. Beim ersten Sponsorenlauf im Jahr 2007 gelang dies. „In der Schule war die Aktion im Nachklang immer wieder ein Thema", sagt Erik Ruckebier, Physik- und Sportlehrer der GSS und neben Jürgen Eck einer der Hauptorganisatoren des diesjährigen Laufes. Daher hat die Schule beschlossen, eine zweite Auflage zu starten.

Im Juli dreht die Schulgemeinschaft im Schwaketenstadion so viele Runden wie möglich. Jeder Läufer sucht sich vorher einen Sponsoren, der eine selbst zu wählende Summe pro gelaufener Runde bezahlt. Nach jeder Runde erhalten die Läufer ein Bändel um den Arm. Auf diese Weise kommt Geld für die Partnerschule Jaime Marzá in Balgüe zusammen. Seit 2005 besteht eine enge Kooperation. „Unsere ehemalige Schülerin Romy Nissel war in Nicaragua und hatte die Idee, eine Partnerschaft ins Leben zu rufen", sagt Lehrer Martin Lilje. Seitdem ist viel Geld aus Konstanz nach Nicaragua geflossen. Damit wurden Stipendien für die Berufsausbildung begabter Schüler bezahlt sowie Tische, Stühle und Computer finanziert und ein Fördertopf für Fahrräder und Schulmaterial gefüttert. Ohne Fahrräder kämen die Kinder gar nicht in die Schule. Dank der Fördergelder besuchen nun 100 Kinder mehr als zuvor die Schule in Balgüe.

Aber nicht nur die südamerikanischen Schüler profitieren von der Partnerschaft, sondern auch die Konstanzer. „Sie lernen eine andere Kultur kennen, indem sie sich in vielen Fächern damit beschäftigen", sagt Erik Ruckebier. Außerdem macht den Schülern der Sponsorenlauf Spaß. „Ich bin letztes Mal gegen ein paar Lehrer angetreten. Wir haben gewetteifert, wer mehr Bändel bekommt", sagt Nicole Armind. „Dabei lernt man die Lehrer mal ganz anders kennen als im Unterricht." Auch Nadine Harsch hatte viel Spaß. „Ich war mit Pausen vier bis fünf Mal auf dem Sportplatz, auch nachts", erzählt sie. „An das Geld habe ich beim Laufen nicht gedacht, aber hinterher war ich stolz, wie viel zusammenkam." Ihr 14-jähriger Bruder hat sich dieses Mal ein besonderes Ziel gesetzt: Er möchte insgesamt 42 Kilometer schaffen, so viel wie ein Marathon. Nadine Harsch sagt: „Wenn wir im Sportunterricht laufen sollen, haben wir oft keine Lust. Aber wenn wir es ohne Zwang tun, schaffen wir plötzlich 20 bis 30 Runden." Martin Lilje erinnert sich an Abiturienten, die einige Runden gegangen sind und dabei Vokabeln gelernt haben.

Um die Sponsorensuche und um die Versorgung der Läufer mit Essen und Trinken rund um die Uhr kümmern sich der Elternbeirat und der Förderverein der Schule gemeinsam. Auch nachts soll es warme Suppe geben, sagt die Mutter Jutta Wolf. „Dazu brauchen wir ungefähr 200 Helfer", sagt Petra Gerlach, stellvertretende Elternbeiratsvorsitzende der GSS. Der Erlös kommt ebenfalls der Partnerschule zugute. Nun hoffen die Organisatoren, dass viele Freiwillige sich auf die Strecke begeben. Ein guter Ansporn dürfte eine Tafel am Wegesrand sein. Sie zeigt mit Glühbirnen, die nach und nach aufleuchten, wie weit die Läufer auf ihrem Weg nach Nicaragua schon gekommen sind.

Artikel auf Südkurier Online: http://www.suedkurier.de/region/kreis-konstanz/konstanz/In-24-Stunden-nach-Nicaragua-und-zurueck;art372448,5516911

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