MaterialfondPues un niño sin cuadernos, por ejemplo, está en riesgo de abandono escolar! (El Nuevo Diario) - Denn ein Kind, das z.B. keine Schulhefte besitzt, ist grundsätzlich gefährdet, die Schule vorzeitig abzubrechen.

Der Hintergrund:
In fast allen Gemeinden des Vulkans Maderas gibt es kleine Grundschulen, aber nur in zwei Gemeinden, in Balgüe und in Merida, eine weiterführende Schule, in der die Jugendlichen auch Abitur machen können. Obwohl das Schulgeld relativ niedrig ist, ist es für viele Familien doch ein täglicher Kampf ihre Kinder zur Schule schicken zu können, denn zusätzlich fallen auch Kosten für z.B. Schuluniform, Hefte und Stifte an.

Pues un niño sin cuadernos, por ejemplo, está en riesgo de abandono escolar! (El Nuevo Diario) - Denn ein Kind, das z.B. keine Schulhefte besitzt, ist grundsätzlich gefährdet, die Schule vorzeitig abzubrechen.

Der Hintergrund:

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Die Ware wird entladen.
In fast allen Gemeinden des Vulkans Maderas gibt es kleine Grundschulen, aber nur in zwei Gemeinden, in Balgüe und in Merida, eine weiterführende Schule, in der die Jugendlichen auch Abitur machen können. Obwohl das Schulgeld relativ niedrig ist, ist es für viele Familien doch ein täglicher Kampf ihre Kinder zur Schule schicken zu können, denn zusätzlich fallen auch Kosten für z.B. Schuluniform, Hefte und Stifte an.
Vor allem kinderreiche Familien können oft nicht allen ihren Kindern den Schulbesuch finanzieren. Für Familien aus weit entfernten Gemeinden gestaltet sich die Situation noch schwieriger, sobald ihre Kinder von der Grundschule in die weiterführende Schule wechseln müssten, da für sie nun auch noch das Problem des Transports hinzu kommt. Täglich mit dem Bus zu fahren, kann sich niemand leisten, so dass viele mit dem Fahrrad fahren (bis zu 2 Stunden für einen Weg). Manche Familien besitzen jedoch kein Fahrrad und die Strecke zu laufen, ist praktisch nicht möglich, da bereits eine halbe Stunde nach Schulschluss die Sonne untergeht. Hervorzuheben ist auch, dass sehr viele Jugendliche in ihren Familien bereits die Rolle des Ernährers übernommen haben. So verwundert es nicht, dass sehr viele Schüler ihren Schulbesuch selbst finanzieren müssen und oft sogar die eigenen Geschwister unterstützen.
Es gibt also verschiedene Gründe, weshalb manche Kinder und Jugendliche trotz allgemeiner Schulpflicht nicht zur Schule gehen. In jedem Fall sind diese aber auf finanzielle Nöte zurückzuführen.

 

Die Idee:

Im Rahmen der seit Beginn des Schuljahres 2006/07 bestehenden Schulpartnerschaft zwischen der Geschwister-Scholl-Schule Konstanz und der Schule Jaime Marzá in Balgüe auf der Insel Ometepe in Nicaragua unterstützen wir Familien, die es sich aus finanziellen Gründen nicht leisten können, eines oder mehrere ihrer  Kinder in die Schule zu schicken, indem wir den Kindern und Jugendlichen z.B. Hefte, Stifte oder eine Schuluniform zur Verfügung stellen. Dabei wird darauf geachtet, dass tatsächlich nur solche Kinder und Jugendliche Unterstützung bekommen, die ansonsten die Schule wirklich nicht besuchen könnten.

Die Beteiligten:

Eveling
Eveling Novoa
Johana
Johana Zambrana
Moritz
Moritz Orendt
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Noe Gonzáles
Nicolas
Nicolas García

Die Geschwister-Scholl-Schule ist seit Beginn des Schuljahres 2006/07 offizielle Partnerschule des Instituto Jaime Marzá und wird im Juni 2007 einen Sponsorenlauf zu Gunsten der Partnerschaft veranstalten, mit dem der Materialfond (Proyecto de Uterlería Escolar, PUE) finanziert wird.

Verantwortlich für die Umsetzung des PUE sind die Leiterin Eveling Novoa des bereits bestehenden Projekts „Stipendien für Nicaragua" und ihre Mitarbeiterin Johana Zambrana. Ihnen zur Seite standen in diesem Jahr der Zivildienstleistende von „Helft uns helfen" Moritz Orendt, der Direktor des Jaime Marzá Instituts Iván Sevilla, der Direktor des La Palma Instituts Martin Otero, der Lehrer Noe Gonzáles als Vertreter des „Schulrats" von Balgüe und der Familienvater Nicolas García als Vertreter des „Schulrats" von La Palma.

Die Umsetzung:

Nachdem der Sponsorenlauf zu Gunsten der Partnerschule Jaime Marzá von der Geschwister-Scholl-Schule im Dezember 2006 beschlossen worden war, berieten Eveling und der Direktor Iván Sevilla, womit der Schule Jaime Marzá bzw. den Schülern am meisten geholfen werden könne. Ein aktuelles Problem der Schule war, dass viele Stühle im vergangenen Schuljahr kaputt gegangen waren und dass mindestens 80 Stühle repariert und 26 neue angeschafft werden müssten. Ein in Nicaragua allgegenwärtiges Problem ist, dass viele Schüler aufgrund von materieller Armut nicht zur Schule gehen, z.B. weil sie sich die obligatorische Schuluniform nicht leisten können, kein Geld für Hefte oder Stifte haben oder auch den Transport von einem weit entfernten Ort bis zur Schule nicht finanzieren können.

Daher wurde als erster Verwendungszweck der finanziellen Unterstützung durch die Geschwister-Scholl-Schule die Reparatur von 80 Stühlen, die Anschaffung neuer Stühle und die Initiierung eines „Materialfonds" (Proyecto de Utelería Escolar, PUE) beschlossen. Durch das PUE  soll Kindern und Jugendlichen aus mittellosen Familien, die aufgrund finanzieller Not nicht zur Schule gehen können, der Schulbesuch durch Bereitstellung von Material (wie z.B. Schuluniform, Rucksack, Hefte, Stifte) ermöglicht werden.

Da in Nicaragua das Schuljahr im Februar beginnt, erschien es sinnvoll, das PUE bereits im Januar 2007 zu starten und auch die Stühle bereits reparieren zu lassen, auch wenn die Finanzierung durch die Geschwister-Scholl-Schule erst im Juni folgen kann. Das Projekt „Stipendien für Nicaragua" stellt die Mittel in der Zwischenzeit zur Verfügung.

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Johana und Eveling werden schon erwartet.
Am 6. Januar 2007 trafen sich Eveling, Johana, der Direktor des Instituto Jaime Marzá, der Direktor der Schule von La Palma, der Vizedirektor der Grundschule von Balgüe und Vertreter der „Schulräte" von Balgüe, La Palma, Las Cuchillas und Madroñal zu einer Besprechung im Instituto Jaime Marzá in Balgüe. Zweck dieser Versammlung waren Besprechung von Organisation und Ablauf des PUE, die Festlegung der Ziele und die Auswahl der Verantwortlichen.

 

Um die Schüler und ihre Familien auf das PUE aufmerksam zu machen, wurde in den folgenden Tagen an zentralen Stellen der Dörfer, wie z.B. in den Dorfläden, Grundschulen, in Gesundheits- und Gemeindezentren, auf selbst gebastelten Plakaten über das PUE informiert.

Vom 16. bis zum 22. Januar, parallel zur Anmeldungszeit der Schulen, wurden die „Anträge" der Familien entgegen genommen: in La Palma von Nicolas García, dem Vertreter des Schulrats und in Balgüe von Johana Zambrana.

Über die Annahme der „Anträge" wurde in La Palma und in Balgüe jeweils separat entschieden. Verantwortlich für die „Auswahl" war in beiden Fällen Johana Zambrana in Zusammenarbeit mit dem jeweiligen „Schulrat". In La Palma wurden 47 Anträge angenommen, in Balgüe 113. Für den Einkauf der Materialien war Eveling zuständig. Am 27. März brachten Eveling und Moritz die Materialien von Managua mit Taxi, Bus und Schiff nach Ometepe. Zusammen mit Johana fuhren sie noch am gleichen Tag nach La Palma, wo die Schüler zusammen mit ihren Eltern bereits vor der Schule auf sie warteten. Bei der Übergabe wurden sie außerdem von Nicolas García unterstützt. Am folgenden Tag übergaben Johana und Moritz zusammen mit Noe Gonzáles auch den Schülern von Balgüe die „Materialien". Wie schon am Tag zuvor waren die Schüler und ihre Eltern schon lange vor Beginn der Übergabe da und die meisten hatten es auch im Anschluss daran nicht eilig. Alle waren sehr glücklich und viele nutzten die Gelegenheit um sich persönlich und ausführlich bei Eveling bzw. Johana zu bedanken.

Im Instituto Jaime Marzá sollen „Informationstafeln" mit Fotos über den Sponsorenlauf der Geschwister-Scholl-Schule aufgestellt werden. Da die Bilder erst in Deutschland entwickelt werden müssen, könnten wir sie der Abiturientin Verónica Schmidt-Cotta mitgeben, die ab September für ein Jahr als Freiwillige für „Stipendien für Nicaragua" arbeiten wird. Verónica könnte dann zusammen mit einer Gruppe von Schülern die Infotafeln gestalten.

Auswertung:

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Johana und Eveling verteilen die Ware.
Maßnahmen, die am Instituto Jaime Marzá durchgeführt werden, weisen allgemein eine besonders hohe Reichweite auf, da sich das Einzugsgebiet der Schule auf 9 von den 12 Gemeinden der Region des Vulkans Maderas erstreckt. Während die weiterführende Schule in Merida nur von Kindern und Jugendlichen der Gemeinden Merida, San Ramón und Tichana besucht wird, gehen auf das Instituto Jaime Marzá Kinder und Jugendliche aus den Gemeinden Balgüe, Santo Domingo, El Escino, San Fernando, Madronial, Corozal, Las Cuchillas, San Pedro und La Palma.

 

Drei Viertel der Gemeinden der Region des Maderas werden durch Aktionen im Instituto Jaime Marzá also erreicht.

Sowohl Eveling als auch Johana und Moritz waren mit dem Ablauf des PUE sehr zufrieden. Johana berichtete mir, dass die Eltern sehr dankbar für diese direkte Hilfe waren, da es ihre ökonomische Situation entscheidend entlaste.

Insgesamt hat das Instituto in Balgüe tatsächlich über 100 Schüler mehr zu verzeichnen als jemals zuvor!

Der Direktor Iván Sevilla und der Lehrer und Vertreter des „Schulrats" Noe Gonzáles betonten, dass das PUE auch die Beziehung zwischen Eltern, Schülern und Lehrern verbessern helfe. Viele Eltern kümmerten sich nicht darum, wie es ihren Kindern in der Schule geht, welche Noten sie haben, wie sie sich benehmen und erscheinen auch nicht zu Elternabenden. Dadurch dass es Vater oder Mutter sind, die sich um Unterstützung bewerben müssen, damit ihr Kind letztendlich zur Schule gehen kann, beginnen sie letztendlich sich doch in das Schulgeschehen zu involvieren. Die Lehrer ihrerseits lernen durch das PUE den sozialen und ökonomischen Hintergrund der Kinder und Jugendlichen kennen und können so ein besseres Verständnis für die Situation, in der sich manche Schüler befinden, entwickeln. Die Schüler selbst freuen sich sehr darüber, dass ihre Familien (oder z.T. sie selbst) durch die materielle Unterstützung durch das PUE finanziell entlastet sind, bzw. dass durch die Bereitstellung des Materials ihr Schulbesuch überhaupt erst ermöglicht wurde.

Pro Schüler wurden im Durchschnitt 9,95 € für Materialien ausgegeben. Die Organisationskosten des PUE belaufen sich auf 1,34 € pro Schüler. Insgesamt wurden pro Schüler also durchschnittlich 11,29 € ausgegeben.

Mehr Bilder zum Thema gibt es hier: Materialfond