Diese Summe kann sich sehen lassen. Stolz zeigen den Scheck (obere Reihe von links) Daniel Scheufler, Monika Schmidt-Dittrich, Ariadne Schmitz und (untere Reihe von links) Angela Carrieri, Anna-Lena Gensle, Petunia Diaz und Thomas Adam. | Bild: Karin SteiDie stolze Summe von 42.400 Euro hat die Geschwister-Scholl-Schule 2016 im Nicaragua-Lauf eingenommen. Davon werden Stipendien und ein Materialfond für die Partnerschule in Nicaragua bezahlt.

Für Eveling Novoa war ein Studium trotz guter Noten eigentlich undenkbar. Denn sie kommt aus einer Bauernfamilie auf der Insel Ometepe, die gerade das Geld für den Eigenbedarf erwirtschaftet. Eine berufliche Weiterbildung ist in Nicaragua nur an einer Universität möglich. Die befindet sich in Managua und kostet Geld. Ohne die finanzielle Unterstützung, die Eveling Novoa aus dem Projekt „Stipendien für Nicaragua“ erhielt, hätte sie nicht studieren können, wäre heute nicht Ärztin und Dozentin an der Universität. Als Ansprechpartnerin des Projekts hilft Novoa heute anderen jungen Menschen aus ihrer Heimat beruflich Fuß zu fassen. Das Geld für die Stipendien stammt zum größten Teil aus dem Sponsorenlauf der Geschwister- Scholl-Schule (GSS). Seit 2005 besteht eine Schulpartnerschaft zwischen der GSS und dem Instituto Nacional Jaime Marzá in Balgüe. Sie geht auf die ehemalige Schülerin der GSS, Romy Nissel, zurück. Über den Verein „Helft uns helfen“ arbeitete sie in Balgüe in einem sozialen Projekt. Nach ihrer Rückkehr initiierte sie das Projekt „Stipendien für Nicaragua“. Der Verein „Helft uns helfen“ sorgt für die Infrastruktur.

Stipendien fürs Studium

Zur Stipendienfinanzierung wurde der Sponsorenlauf ins Leben gerufen, der 2016 zum dritten Mal stattfand. Das Ziel: Hin und zurück von Konstanz nach Nicaragua laufen. 15 640 km von den angepeilten 20 000 km wurden
geschafft. „Wir haben insgesamt 42.400 Euro eingenommen“, sagt Daniel Scheufler, Lehrer an der GSS und Mitglied der Projektgruppe. „Damit fördern wir fünf Stipendiaten über fünf Jahre.“ Außerdem wird auch der Materialfond am Instituto Nacional Jaime Marzá unterstützt, berichtet Monika Schmidt-Dittrich, die bis zu ihrer Pensionierung die Projektgruppe betreut hat. Reparaturen, Schulkleidung und Arbeitsmaterialien werden davon bestritten. „Mit 50 Euro pro
Monat kann man den Stipendiaten das Studium ermöglichen und alle anderen Kosten decken“, berichtet Ariadne Schmitz, Vorsitzende des Verein „Helft uns Helfen“. Eine Investition, die auch den Familien nützt, da sie von den Absolventen später unterstützt werden. „Es gibt kaum Abbrüche, die Motivation ist sehr hoch und die Menschen sind dankbar zur Schule gehen zu dürfen“, sagt Schmitz.

Laufen für Nicaragua

Die große Summe setzt sich aus verschiedenen Quellen zusammen. „Im Vergleich zu 2012 haben wir den Lauf von 24 auf 26 Stunden verlängert und das Wetter war sehr gut“, erklärt Petunia Diaz, Lehrerin und Mitglied der Projektgruppe. „Wir hatten auch ein Rahmenprogramm mit Bandauftritten,“ fügt Daniel Scheufler hinzu. Getränke-und Essenstände sorgten für die notwendige Verpflegung und weitere Einnahmen an den Tagen des 10. und 11. Juni 2016. Eine Rolle spielte sicher auch das 40-jährige Jubiläum der GSS, wie Gesamtschulleiter Thomas Adam berichtet. Eltern, das Kollegium, und Schüler halfen dem 15-köpfigen Organisationsteam den Lauf zu stemmen. Den Großteil des Geldes aber erlief sich die gesamte Schule samt ihren vielen Unterstützern. „Unglaublich viele Vereine machten mit, wie zum Beispiel die Feuerwehr, Lauftreffs und ganze Familien liefen mit. Auch nachts waren die Läufer unterwegs“, erzählt Scheufler. Er schätzt, dass rund 2500 Läufer mitgemacht haben. Und nicht zuletzt sorgten die Schüler für die große Summe. Die Schülerin Angela Carrieri wurde zum Beispiel von dem Besitzer eines
nahen Kiosks gesponsert, 69 Runden lief sie und half später in der Organisation. Ihre Mitschülerin Anna-Lena Gensle schaffte 70 Runden und wurde von ihrer Familie unterstützt. „Wir haben dem Team auch beim Runden zählen und beim Ein- und Auslass unter die Arme gegriffen“, sagt Gensle. Warum solch eine Hilfe wichtig ist für die Schüler in Balgüe, wurde im Vorfeld in verschiedenen Fächern thematisiert. „Die Kinder dort haben nicht dieselben Möglichkeiten wie wir hier. Deshalb unterstützen die Schüler das Projekt sehr“, erklärt Petunia Diaz. „Die Tatsache jemandem zu helfen, den man nicht einmal kennt, der es aber nötig hat, hat uns alle motiviert“, sagt Angela Carrieri. „Es ist eine schöne Freizeitaktivität, die auch noch einen guten Zweck hat“, ergänzt Anna-Lena Gensle.

Spenden

Helft uns Helfen e.V.
Volksbank eG Konstanz
KN: 223031315
BLZ: 69291000,
BIC: GENODE61RAD
IBAN: DE09692910000223031315
Stichwort: Stipendien
https://stipendien-fuer-nicaragua.de/

Quelle: Konstanzer Anzeiger, 19.04.2017, S. 3

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